Als die amerikanische Profibasketballliga, die NBA, am 6. Juni 1946 gegründet wurde, war sie quasi als Opening Act für die Teams der schon lange bestehenden Eishockeyliga NHL konzipiert. Denn die Betreiber der großen Sportarenen erhofften sich eine bessere Auslastung und Wirtschaftlichkeit durch einen zusätzlichen Dauermieter. In den vergangenen 70 Jahren haben sich die Verhältnisse aber lange ins Gegenteil verkehrt. Heute ist die NBA nur Nummer 3 (hinter der NFL und der MLB) in den USA.

Wie für das amerikanische System typisch, spielt auch die NBA in der regulären Saison aufgeteilt in zwei Konferenzen. Eine im Westen und eine im Osten. Diese spielen zunächst in drei Playoff -Runden (jeweils im Best-of-7-Modus) einen Konferenzmeister aus. Die beiden Champions aus Ost und West treten dann in der ebenfalls maximal 7 Spiele langen Finalserie um die Larry O`Brien Championship Trophy gegeneinander an.

Obwohl 29 der 30 Teams der NBA in den USA beheimatet sind, kommt der amtierende Meister Toronto Raptors aus Kanada. Der seit 1995 bestehende kanadische Franchise errang seinen ersten NBA-Titel durch einen 4:2 Finalsieg über Titelverteidiger Golden State Warriors.

Große Bewegung auf dem Transfermarkt

Im Rahmen der Free Agency, der Phase vor Saisonbeginn, in der die Clubs vereinslose Spieler unter Vertrag nehmen dürfen, kam es im Sommer 2019 zu großen Verschiebungen in der NBA, bei denen beide 2019er Finalisten wichtige Stützen ihres Teams einbüßten.

DaMarcus Cousins schließt sich den Los Angeles Lakers an. Die Raptors verloren mit Kawhi Anthony Leonard sogar ihren absoluten Superstar. Leonard war unter anderem zum MVP (Most Valuable Player) der Finalserie gekürt worden. Er wird in der kommenden Saison das Team der Los Angeles Clippers verstärken und damit wohl umgehend zu einem Titelfavoriten machen.

Der große Wurf in der Free Agency gelang den Brooklyn Nets, dem Team von Beyoncés Ehemann Jay-Z. Neben den Diensten des zweifachen Champions Durant sicherten sich die Nets mit Kyrie Irving (zuletzt Boston Celtics) einen weiteren der hart umworbenen vereinslosen Topspieler.

MVP & Rookie of the Year

Nach fünf Finalteilnahmen hintereinander sind die Aussichten der Golden Warriors zum ersten Mal seit langem nicht wirklich rosig. Der Verlust dreier Stammspieler (Durant, Cousins, Iguodala) in der Free Agency und die Verletzung Klay Thompsons konnte das Team aus San Francisco nicht kompensieren. In der Conference sind sie aktuell auf dem letzten Platz.

Die Topfavoriten der Western Conference sind diese Saison die beiden Teams aus L.A. Die Lakers um LeBron James und die Clippers. Leonard oder James haben so beide gute Aussichten ihren Titelsammlungen einen weiteren Final-MVP hinzuzufügen. Im Osten sind die Milwaukee Bucks in der aussichtsreichsten Position, die Schwächung der Raptors zu nutzen und ins Finale einzuziehen. Der Top-Spieler der Bucks Giannis Antetokounmpo wurde in den ersten drei Monaten zum Spieler des Monats der Eastern Conference gewählt.

Selbst für die Verhältnisse in der NBA, die als wechselwilligste unter den US-Ligen bekannt ist, wechselten im Sommer 2019 ungewöhnlich viele Topstars die Vereinsfarben. Für sie hängen nun auch ihre MVP-Chancen davon ob, wie gut und vor allem schnell sie sich in ihr neues Team einfügen. Geht die Planung bei den Clippers auf, stehen Paul George und Kawhi Leonard auch hier ganz oben auf der Favoritenliste.

Top-Tipp für den Rookie of the Year ist bei Fans und Sportreportern zugleich Zion Williamson. Die New Orleans Pelicans sicherten sich das Talent mit dem allerersten Pick beim 2019er NBA Draft. Konkurrenz könnte Williamson durch Morant von den Memphis Grizzlies und von Nunn von den Miami Heat bekommen. Beide gewannen in ihrer Conference die ersten drei Monate die Auszeichnung Spieler des Monats.

Lakers und Bucks führen Liga an

Die Los Angeles Lakers bestätigen ihre Favoritenrolle in der bisherigen Saison. In der Western Conference stehen beide Teams aus Los Angeles auf den ersten beiden Plätzen. Einzig der achte und damit letzte Play-Off Platz der Western Conference wird noch unter sechs Mannschaft ausgespielt. Im Osten sind die Play-Off Plätze so gut wie klar. Die Milwaukee Bucks führen die Conference mit deutlichem Vorsprung vor den Raptors an. Beide sind Favorit auf das Conference Finale.
Die Larry O’Brien Championship Trophy wird dieses Jahr definitiv ohne die Golden State Warriors stattfinden.